Wir haben ein neues Crowdfunding gestartet.
Diesmal geht es nicht um ein bestimmtes Projekt oder Buch, für das wir Geld brauchen. Diesmal geht es direkt um unsere Kuschelkunden selbst. Oft hören wir, dass die 70 Euro für eine Kuschelstunde zu viel für den Geldbeutel seien. Manche können sich auch nicht den Sozialpreis von 60 Euro leisten. Das Problem hat lange in mir gearbeitet, dann war die Lösung plötzlich geboren. Mir kam als Idee die Umverteilung von den etwas reicheren zu den etwas ärmeren Kunden. Mithilfe eines Spendentopfs. Manche könnten doch einfach ein wenig mehr bezahlen, damit die anderen sich eine Kuschelstunde für weniger Geld leisten können?
Und keiner unserer Kuschler geht dabei leer aus! Es ist nämlich wichtig zu wissen, dass unsere Tätigkeit definitiv 70 Euro pro Stunde wert ist, alles darunter fühlt sich unausgeglichen an. Das habe ich selbst mit den Preisen vor 6 Jahren herausgefunden. Da kostete eine Stunde noch 40 beziehungsweise später 50 Euro.
Nun sammeln wir also Geld, um den Spendentopf erst einmal kräftig aufzufüllen. Im Moment machen wir das online, also virtuell, über das Crowdfunding. Später soll es mal einen echten Topf geben mit echtem Geld darin geben. Hier findest du den Link zum Crowdfunding.
Als Dankeschöns gibt es die Möglichkeit direkt für andere zu spenden oder sich selbst eine Kuschelstunde zu gönnen und gleichzeitig für jemanden in Not zu spenden. Oder du gönnst dir eine Fußmassage, eine Klangmassage. Ansonsten gibt es wie immer auch hübsche Gadgets wie zum Beispiel den Kuschelkalender, Zierkissen und Kuscheldecken. Auch das Buch Berührungshunger sowie das neue Buch „Kuscheltherapie“ sind plus eine kleine Spende zu erwerben. Die Dankeschöns bekommt ihr am Ende des Crowdfunding, also Ende Oktober.
Für wen ist der Spendentopf?
Alle Menschen, die derzeit real in finanzieller Not sind, sind angesprochen. Meistens geht es darum, sich überhaupt erst einmal zu trauen, eine erste Kuschelstunde zu buchen. Denn man weiss ja noch nicht einmal, was und ob einem das etwas bringt. Dafür dann einfach mal 70 Euro zu bezahlen, ist eine schwere Entscheidung. Manchmal ist es aber auch so, dass jemand regelmäßige Stunden braucht, zum Beispiel alle 10 Tage, und sich das aber nicht so oft leisten kann. Bei akuten Problemen wie Burnout oder depressiver Episode ist eine engmaschige Betreuung notwendig. Da die Kuscheltherapie noch nicht von der Krankenkasse übernommen wird, müssen unsere Klienten die Kosten leider (noch) selber tragen. Mit der Spende kann man sich zum Beispiel einmal im Monat eine Kuschelstunde finanzieren und dadurch regelmäßiger kommen als man es sich sonst leisten könnte.
Finanzielle Not bedeutet für uns, dass das Geld gerade so für Kleidung, Essen und Fixkosten reicht, nicht aber für zusätzliche Ausgaben wie psychische Gesundheit oder Wellness. So kann es zum Beispiel passieren, dass man von Harz IV leben muss. Oder man bekommt ein Gehalt von 900 Euro im Monat, bezahlt aber schon 500 Euro Miete. Junge Familien sind auch mitgemeint, also wenn man sich selbst und noch zusätzlich ein Kind durchbringen muss. Zurzeit haben einige Menschen ihren Job verloren, sie waren eventuell selbstständig und wurden gezwungen, während Corona zu schließen. Oder sie sind von Sparmaßnahmen ihrer Arbeitgeber betroffen. Plötzlich ohne geregeltes Einkommen zu sein ist an sich schon eine große psychische Herausforderung. Wenn man aber zusätzlich niemanden hat, der einen tröstet und sich um einen kümmert, ist man noch verletzlicher. Verletzlicher für psychische Krankheiten. Zum Beispiel Depression oder Angstzustände.
Unsere erste Benefizientin
Ich freue mich sehr, dass es schon eine erste Begünstige gibt, die unseren Spendentopf in Anspruch genommen hat. So konnte sie sich ein Bild von der Kuscheltherapie machen. Hier ist ihre Geschichte:
„Ich bin Studendin, fast 30,ich leide seelisch sehr unter dem Berührungsmangel, so sehr dass ich immer wieder depressiv werde und mir kaum was mehr Freude macht. Ich wünschte ich hätte schon vor 10 Jahren von der Kuschelkiste gewusst.
Meine Mutter starb als ich 10 war und ich leide sehr darunter, dass ich mich allein durch das Leben kämpfen musste…und ohne Geborgenheit aufgewachsen bin…Ich sehnte und sehne mich danach gehalten, umarmt zu werden, aber es war keiner da.
Leider, kann ich mir zzt. keine Kuschelstunde leisten, da ich bis Ende August kein Geld mehr bekomme. Das liegt daran, dass ich zwischen zwei Ausbildungsjahren stecke und auch noch finanziell mit für meinen behinderten Zwillingsbruder aufkommen „muss“. Er ist in Not.“
Gerne haben wir sie unterstützt und hier ist das Resultat in Gedichtform:
Es fühlt sich so megaschön an
Das ist echt eine tolle Idee von Euch !
Leider gibt es in Köln / Bergisch Gladbach noch keine Kuschler.
Ich habe mit Schwerbehinderung schon mehrmals lange gespart u.a. von damaligen 1 Euro Jobs und hatte Escort Dame bestellt, weil ich gerne kuscheln / streicheln wollte, sie hat mich ausgelacht und ging 5 Minuten später mit 150 Euro, oder später 2. Versuch und 200 Euro waren auch futsch, es sollte schnelle Abfertigung sein und kein Berührungen / kuscheln.
Leider muss ich weiterhin die Erfahrung machen, dass Menschen mit Handicap von Ärzte / Therapeuten, nicht ernst genommen werden, dass man Sehnsucht nach kuscheln / Berührungen hat. Man soll im Behindertenwerkstatt arbeiten gehen und Antidepressiver schlucken ! Es ist traurig !