Heute bin ich von Wien nach München gefahren, um mit der Bunten einen livestream zu drehen. Als ich ankomme, steht schon alles bereit. (Die Bahn hatte natürlich Verspätung.) Auch die Menschen stehen bereit, die mit uns arbeiten werden. Am Wichtigsten meine Kontaktperson und Interviewerin Caro, mit der ich schon länger Emails hin- und hergeschickt habe. Immer lustig, die Person dann in Echt zu sehen: Eine lustige, total hübsche Frau, winzig und lebendig. Ich fühl mich gleich Willkommen, vor allem weil sie mir beim Gespräch konstant in die Augen schaut. Dann geht alles ganz schnell. Ich lerne mein „Opfer“ kennen, sie haben sich absichtlich einen Berührungslegastheniker aus dem Haus ausgesucht. Er ist ITler und Mann für Alles bei der Bunten. Eine Art moderner Hausmeister. Normalerweise, so erklärt er, berührt er niemanden und lässt sich erst recht nicht berühren. Unter anderem weil er Angst vor Keimen hat.
So weit, so gut. Nun soll ich schon mal mit Hannes, dem Kuschelallergiker, auf Tuchfühlung gehen. Der erste Shot wird nämlich auf unsere sich streichelnde Hände sein. So wie bei jedem Artikel heutzutage gibt es auch beim Videoartikel anscheinend so eine Art Teaser, damit die Leute ja nicht umschalten, weil sie sich in den ersten Sekunden langweilen. Es entsteht eine peinliche Situation. Wie soll ich in ein paar Sekunden jemanden so berühren, dass es ihm angenehm ist, wenn er Berührung von Fremden eigentlich hasst und nur da ist, weil er dafür bezahlt wurde? Nun gut, ich versuche mein Bestes. Ich nehme seine Hand. Sie liegt wie ein toter Fisch in meiner. Wir machen das Beste daraus und ich streichle total gekünstelt mit meinem Daumen seinen Handrücken für die Kamera. Dann geht das Interview auch schon los.
Ich weiß gar nicht, auf was ich mich konzentrieren soll, die Kamera, Caro die mir Fragen wie aus der Maschinenpistole zuschießt oder Hannes, der immer noch sehr verkrampft neben mir sitzt. Die Fragen sind aber relativ leicht zu beantworten und ich rede wie in Trance. Vor einer halben Stunde noch im Zug, vor einer Viertelstunde noch in der überfüllten UBahn, ein Niemand, eine unter Tausend normalen Menschen, dann hier vor der Kamera, wo ich erklären muss, warum ich das tue, was ich tue. Warum ich öffentlich darüber sprechen will. Ich muss nicht nur erklären, ich muss auch zeigen. Jetzt kommt die Frage, die ich am meisten gefürchtet habe: „Was machst du denn mit deinen Kunden so? Hier steht „full body contact“ und „Kuschelraufen“. Was kann ich mir darunter vorstellen? Zeig mal vor!“ Oh Gott! Playfight vor der Kamera in meiner weißen Stretchjeans, die mir ständig runterrutscht und einer luftigen Bluse die auch ständig verrutscht! Ich bin mir sicher, dass man bald meinen fetten Hintern frontal in der Kamera sehen wird, und morgen Millionen Menschen sich darüber lustig machen werden. Aber da muss ich durch! Ich greife den verdatterten Hannes, der sich gerade so ans Händchenhalten gewöhnt hat, frontal an, und drücke ihn in die Couch. Immerhin wehrt er sich pro forma. Nach ein paar Sekunden reicht die Demo schon. Etwas ins Schwitzen geraten setze ich mich nun in die direkteste Peripherie von Hannes: Raufen lässt die Grenzen nämlich rasant schwinden. Ich darf nun auch meinen Arm um ihn legen und ich kraule ihm dabei den Nacken. Meine Geheimwaffe. Ich merke wie er dahinschmilzt und triumphiere innerlich. Er traut sich jetzt sogar was und legt seinen Kopf auf meine Schulter. Ich muss weiter Fragen beantworten. Ich bin überglücklich dass Hannes sich wohlfühlt, auch bei mir schießt das Oxytocin ein. Immer unbekümmerter beantworte ich Fragen, ich weiß jetzt schon, dass ich sie morgen bereuen werden. EGAL! Erfolgreich gekuschelt ist erfolgreich gekuschelt. Diesen Beweis der Gültigkeit meiner Aussagen kann mir keiner nehmen. Kuscheln wirkt!!
Nach dem Interview wollen wir uns gar nicht mehr aus der Umarmung lösen. Allerdings scheint er mir nicht ganz zu glauben, dass ich ihn freiwillig kuschle, auch ohne Kamera. Ich muss ihn extra beruhigen, dass ich mich da super wohlfühle und nichts erzwungen ist. Wir plaudern munter weiter und entdecken, dass wir beide den Mann ohne Eigenschaften gelesen haben. Wahrscheinlich genauso selten wie mit einer professionellen Kuschlerin zu kuscheln. Wir sind die Top 0,01 Prozent! Haha! Während wir so plaudern entscheiden wir uns, noch eine extra Einheit zum Thema Polyamorie aufzuzeichnen. Nun geht’s ans Eingemachte!
Wenn ihr jetzt neugierig seid, wartet gespannt auf den Link, der hier bald demnächst erscheinen wird.
(Weiß noch nicht, ob ich mir das anschauen soll, ich bin mir immer so peinlich im Fernsehen.)
… freu mich schon auf das Video…..
Zitat „… mein fetter Hintern….“: Erlaube mir hier eine Stellungnahme unter anderem weil ich deinen H… schon ich echt gesehen habe, sozusagen: Er ist bei weitem nicht fett, sondern wohlgeformt. Der weibliche Körper vermag aus Fettgewebe Rundungen zu formen, die Männer einfach unwiderstehlich schön, reizvoll und vom Design her genial finden.