Die Wirkung der Berührung

Ich bin voriges Jahr im Sommer auf das Thema Berührung gestoßen. Ich komme aus einer Familie wo es wenig Berührung gab. In den vergangenen Monaten ist eine neue Welt für mich aufgegangen. Ich möchte euch ein paar Beispiele erzählen wie die vielen Berührungen sich im letzten halben Jahr ausgewirkt haben.

Blutabnahme

Aber zuerst fange ich mit einem Beispiel von vor 10 Jahre an: eine Blutabnahme. Blutabnahmen sind für mich schwierig – ich bin schon mal in Ohnmacht gefallen. Meistens geht es, aber ich atme sehr flach und fühle mich sehr gestresst. Außer bei dieser einen Blutabnahme. Die Krankenschwester sagte mir, ich soll meine geballte Faust auf ihren Oberschenkel abstützen. Sie trug eine Jeans Hose, also es gab kein Hautkontakt. Trotzdem war die Berührung für mich so beruhigend, dass die Blutabnahme kein Problem mehr für mich war.

Fußball

Ich spiele einmal die Woche Hallenfußball. Ich bin kein Ballkünstler, und wenn ich in einem spiel zwei Tore erziele, ist es viel. Vor ein paar Wochen habe ich ein einem Fußballtag vorher eine Stunde mit Elisa gekuschelt. Wir haben vor allem geplaudert über Themen die gerade aktuell sind in meinem Leben, und habe die Berührung selbst nicht so bewusst wahrgenommen. Trotzdem habe ich mich nachher so pudelwohl gefühlt, dass mein Hirn sich beim Fußballspielen zurücklehnen konnte und meinen Körper (endlich) einfach spielen ließ. Fast jeder Aktion ist mir gelungen, und ich habe 8 (!!) Tore geschossen.

Wenn wir schon beim Fußball sind: in Ihren Buch Touch: The Power of Human Connection schreibt Samantha Hess, dass Mannschaftsportler die sich öfter berühren im Schnitt bessere Ergebnisse erzielen. Wir spielen jede Woche gegen die selbe Mannschaft. Wir klatschen miteinander ab wenn wir ein Tor schießen, sie tun das nicht. Seit wir das machen, gewinnen wir mehr als die anderen.

Schlafen

Kehren wir zu meiner eigenen Person zurück. Ich hatte schon als Kind massive Schlafprobleme: ich habe oft Stunden gebrauch einzuschlafen. Später kamen auch Probleme mit der Schlafqualität dazu: ich war tagsüber hundsmüde, und in den letzten Jahren hatte ich Probleme mit dem durchschlafen. Dank Medikamente habe ich das Problem einigermaßen im Griff, aber eben nur einigermaßen.

In letzter Zeit habe ich festgestellt, dass an Tage wo ich viel Körperkontakt habe (durch kuscheln, tantrische Begegnungen, Sex, …) ich viel leichter einschlafe, mit weniger schlaf auskomme, und am nächsten Tag mehr Energie habe. Wenn ich wenig Körperkontakt habe, ist es schwerer einzuschlafen, und fühle ich mich trotz längerem schlafen am nächsten Tag müde.

Berührungen wirken sich also eindeutig positiv auf meiner Erholung im Schlaf aus.

Selbstvertrauen

Ich schreibe diesen Blog Eintrag nach zwei Wochen wo ich im Durchschnitt am 2 von 3 Tagen intensiven Körperkontakt hatte. Dadurch bin ich in einem Dauerrausch von Oxytocin und Endorphine gekommen.

Ich gehe viel zuversichtlicher durch das leben: ich fühle mich selbstsicherer, geerdet, und ich bin mir meine Stärken besser bewusst. Es fällt mir leichter nur dann „ja“ zu sagen, wenn ich es wirklich meine. Ich habe einige Vorstellungsgespräche absolviert, und konnte die mit der Einstellung „ich werde herausfinden ob die Firma zu mir passt“ führen. Ich habe mich getraut, potenzielle Arbeitgeber zu kritisieren, und habe dafür Achtung statt Ablehnung geerntet.

Berührung wirkt

Dank diesen anhaltenden kuschelrausch fühle ich mich mehr wie mich selbst. Dank den zahlreichen Berührungen wie beim Kuscheln. Die Berührung bewirkt, dass ich mich besser fühle, entspannter in meinen Interaktionen mit anderen Menschen bin – und auch in Interaktionen mit mir selbst. Kuscheln bewirkt das alles bei mir auf viel effektivere und nachhaltigere weise als Medikamente oder Genussmittel.

Also geht hin und kuschelt!

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