Das erste Mal…

…Kuscheln

Sie sind Kunden wie andere auch: Erst einmal sehr nervös, sehr zurückhaltend, sehr introvertiert. Sie haben viele Fragen, wollen sich absichern, nichts „Falsches“ zu tun. Aber eines unterscheidet sie von den Anderen. Etwas, das nicht auf den ersten Blick, auch nicht auf den zweiten Blick zu erkennen ist: Es ist ihr erstes Mal kuscheln.

Meistens haben sie auch keine Erfahrung mit Sex, und es ist überhaupt das erste Mal naher, zärtlicher Kontakt zu einer Frau oder zu einem Mann. Ein Tabu und ein Stigma in unserer Gesellschaft, das streng bewacht werden muss. Etwas, das niemand erfahren darf. Mittlerweile gibt es dafür einen neuen Begriff: Absolute Beginners. Einerseits eine Erleichterung: „Es gibt auch noch andere wie mich.“ Andererseits bleibt das ungute, peinliche Gefühl bestehen.

Kuscheltherapie als Überwindung der ersten Hürde

Nach einigen Kuscheleinheiten trauen sich die meisten doch mit der Wahrheit ans Tageslicht. Sie erzählen, dass sie nicht nur schon ewig nicht mehr gekuschelt haben, sondern eigentlich noch nie. Oft wirkt das dann im Nachhinein fast schon unglaublich, denn mittlerweile haben sie sich so an den Kontakt gewöhnt und sind selbst so aktiv beim Kuscheln, dass es keinen Unterschied zwischen ihnen und den anderen gibt.

Sie haben die erste Hürde schon genommen, ohne dass ich davon wusste. Die ersten Schritte bei der Kuscheltherapie gehen so sanft und leicht, dass die ersten unsicheren Momente überbrückt werden. Alle meine Kunden leiden an Einsamkeit und Berührungsmangel, da ist es für mich nichts Besonderes, dass sie erst einmal passiv und sehr unsicher sind. Die Körperintelligenz muss eben erst wieder in Gang kommen. Ich gehe mit dem Tempo des Kunden, passe mich an die Wünsche und Ängste an.

„Was wenn ich eine Frau kennenlerne? Und dann nicht weiß, was zu tun ist?“ In einem kontrollierten Setting (es gibt zwei Seiten mit Regeln) kann die erste körperliche Annäherung geübt werden. Wir lernen die ersten Schritte, die noch weit von jeglicher sexuellen Interaktion entfernt sind. Wo lege ich meine Hände hin bei einer Berührung? Wie umarme ich das erste Mal? Was kann ich tun, um nicht in eine Schockstarre zu fallen? Unser Ziel ist ein entspanntes, intuitives, nicht-sexuelles Kuscheln. Ein Wohlsein zusammen mit dem anderen Geschlecht.

Hormone im Ungleichgewicht

Durch lange Zeit von Berührungsabstinenz verändert sich das hormonelle Gleichgewicht im Körper. Das größte Problem ist der Mangel an Oxytocin, ein Hormon, das uns nicht nur körperliches Wohlbefinden verschafft (Entspannung und niedriger Blutdruck), sondern auch Bindung und Vertrauen zu Mitmenschen herstellt. Aber auch andere, positive Hormone fehlen. Dafür gibt es einen Überfluss an Cortisol, unser Stresshormon. Dadurch sind wir dauerverspannt, leicht gestresst und die Welt erscheint hart und ungemütlich. Das strahlen wir dann auch aus, und senden anderen Menschen das Signal: „Lass mich in Ruhe!“ Dabei wollen wir eigentlich nichts sehnlicher als in Kontakt zu kommen.

Für absolute Beginners leider eine Art Zwickmühle oder ein Teufelskreis, denn unangenehme oder peinliche Begegnungen motivieren nicht, es noch einmal zu versuchen. Da Einsamkeit auch anstreckend wirkt (siehe Manfred Spitzers Buch „Einsamkeit“) hilft eine Begegnung mit anderen Einsamen eher weniger. Es braucht hier eine nachhaltige und regelmäßige positive Erfahrung, die immer wieder Oxytocin ausschüttet, bis das Ungleichgewicht sich ausbalanciert.

Viele Kunden der Kuscheltherapie erzählen nach einigen Monaten (bei etwa 2-maligem Kuscheln pro Monat), dass sie sich insgesamt wohler fühlen, das Leben optimistischer oder zumindest gelassener betrachten und die sozialen Kontakte sich leichter oder fast schon wie von selbst ergeben.

Kuscheltherapie kann in so einem Fall gut aus der Spirale helfen, da unsere authentische Berührung genau wie die Berührung von einer vertrauten Person dem Körper und damit dem Selbst vermittelt: Du bist gut so wie du bist. Mach weiter, gib nicht auf. Du wirst sehen, es wird alles gut.

Wenn du neugierig geworden bist, melde dich gern bei uns.

Meine Emailadresse: cuddlerslisi@gmail.com

Wenn du Beratung brauchst, hier die Website von einem Coach, der sich auf das Thema spezialisiert hat: Klaus Schorn, www.schorn-coaching.de


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